3. Herz-Kreislauf-System

3.1. Alkoholbedingte Herzmuskelerkrankung
Die alkoholische Herzerkrankung betrifft nur weniger als 1% der chronisch Alkoholkranken. Es kommt zur Erweiterung der Herzkammern. Dadurch kommt es zur Herzschwäche mit Atemnot bei Belastung, später auch in Ruhe, durch eine Lungenstauung. Außerdem treten Herzrhythmusstörungen auf.

Als Komplikation kann es zum Lungeninfarkt, Hirninfarkt (Schlaganfall) und zum plötzlichen Herztod kommen.

Abstinenz kann zu einer Besserung führen. Bei Fortschreiten der Erkrankung leben nach zehn Jahren nur noch 10-20% der Betroffenen.

3.2. Bluthochdruck
ist bei Alkoholkranken häufiger als in der Normalbevölkerung zu finden. Die genaue Ursache hierfür ist nicht bekannt. Beschwerden können längere Zeit fehlen. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Schwindel, Ohrensausen, Nervosität, Herzschmerzen, Herzklopfen, Nasenbluten, Atemnot bei Belastung.

Bluthochdruck muss konsequent behandelt werden, um Spätschäden zu vermeiden. Arteriosklerose (Blutgefäßverkalkung) durch Hochdruck führt u.a. zur Herzkranzgefäßverkalkung mit der Folge des Herzinfarktes, zum Hirnschlag und zu Nierenschäden.

3.3. Koronare Herzkrankheit (Verkalkung der Herzkranzgefäße)
Trotz der dem Alkohol nachgesagten Schutzwirkung auf die Blutgefäße leiden Alkoholkranke häufiger an Angina pectoris und erleiden häufiger einen Herzinfarkt durch Verkalkung und Verengung der Gefäße des Herzens. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass ab einer bestimmten Alkoholmenge die gefäßschützende Wirkung von den schädlichen Wirkungen übertroffen wird. Vor allem indirekte Folgen, wie die alkoholbedingte Fettstoffwechselstörung, möglicherweise auch eine direkte Gefäßschädigung, spielen eine Rolle.

4. Blutbildung und Immunabwehr

Blut besteht zu ca. 45% aus Zellen, den roten und weißen Blutkörperchen sowie den Blutplättchen.
Die roten Blutkörperchen dienen dem Sauerstoff- und Kohlendioxydtransport.

Anämie = Blutarmut entsteht bei einem Mangel oder einer Unterfunktion der roten Blutkörperchen. Bei Alkoholabusus und Fehlernährung fehlen die Blutkörperchen-wachstumsstoffe Vitamin B12 und Folsäure, weshalb abnormale und unreife Blutkörperchen in geringerer Zahl produziert werden, es entsteht eine Anämie.

Die weißen Blutkörperchen dienen der Abwehr von Krankheitserregern. Durch Alkoholeinwirkung kommt es zu Funktionsstörungen und zu einem Mangel. Hierdurch werden verschiedene Infektionskrankheiten begünstigt. Gehäuft treten Lungenentzündungen, Tuberkulose und andere bakterielle Erkrankungen auf, die dann schwerer verlaufen als bei normaler Abwehrlage.

Die Blutplättchen setzen Inhaltsstoffe frei, die für die Blutstillung notwendig sind. Bei Blutplättchenmangel kommt es zur erhöhten Blutungsneigung und u.U. zu kleinen punktförmigen Blutungen aus den kleinen Gefäßen aller Organe, sichtbar an der Haut.

5. Stoffwechselerkrankungen und Hormonstörungen

5.1. Zuckerkrankheit ( Diabetes mellitus )
Durch eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung kommt es zum Diabetes, wenn mehr als 90% des Organs zerstört wurden. Übergewicht und ein erhöhter Blutfettspiegel verstärken die Erkrankung. Krankheitszeichen sind z.B. Müdigkeit, Durst, vermehrtes Wasserlassen, Gewichtsverlust, nächtliche Wadenkrämpfe, Juckreiz, Sehstörungen ( Diabetes mellitus = honigsüßer Durchfluss ).

5.2. Fettstoffwechselstörungen
Die Leber ist wichtiges Organ des Fettstoffwechsels. Wird sie durch Alkohol überlastet, wird weniger Fett verarbeitet, u. a. der Cholesterinspiegel im Blut steigt an. Fettstoffwechselstörungen sind ein wichtiger Risikofaktor für Arterienverkalkungen u. a. mit den Folgen Herzinfarkt und Hirnschlag oder auch der Verschlusskrankheit der Beine („Raucherbein“).

5.3. Gicht
Die Gicht ist eine chronische Gelenkkrankheit. Der typische Gichtanfall, z.B. am Großzehengrundgelenk, verursacht plötzlich beginnende enorme Schmerzen, eine Schwellung, Rötung und Überwärmung. Gicht entsteht als Folge einer erhöhten Harnsäurekonzentration im Blut. Harnsäure entsteht beim Abbau von Eiweiß. Alkoholkonsum hemmt wiederum die Harnsäureausscheidung über die Nieren. Deshalb findet sich bei Alkoholkranken häufig ein erhöhter Harnsäurespiegel im Blut und ein akuter Gichtanfall kann ausgelöst werden.

Chronische Gicht führt zu Gelenkzerstörungen und zu Ablagerungen in der Niere, die die Niere schädigen können.

5.4. Hormonstörungen
Hormone sind die Botenstoffe des Körpers, Produkte der verschiedenen Drüsen des Körpers. Vorgänge des Stoffwechsels, des Wachstums und der Fortpflanzung werden durch Hormone gesteuert. Als Beispiel seien Kortison und Östrogen genannt.

Durch chronischen Alkoholkonsum werden die komplizierten Regelkreise gestört. Folgen sind u.a. bei Männern Hodenatrophie Potenzstörungen, Brustwachstum ( Verweiblichung ), bei Frauen Zyklusstörungen, Haarwuchs vom männlichen Typus
(Vermännlichung ).
Allgemeine Zeichen sind z.B. Akneneigung, Osteoporose, Stammfettsucht.

6. Hautveränderungen

An der Haut lassen sich zahlreiche Erkrankungen der inneren Organe ablesen. Typische Hautveränderungen bei Alkoholkranken sind Folge der Gerinnungsstörungen, der Lebererkrankung, der Hormonstörungen usw.
Sogenannte Leberhautzeichen sind die Gefäßspinnen, die Rötung der Handinnenflächen, die Gelbverfärbung der Haut und auch die sog. Lacklippen und die Lackzunge sowie die Weißnägel.

Erwähnt seien noch das Rhinophym, die gerötete Knollennase, sowie die Rosazea mit Rötung von Stirn, Wangen, Nase und Kinn.

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