Ess-Störungen: Anorexie und Bulimie
2. Bulimie
Was ist eine Bulimie?
Was sind die Symptome der Bulimie?
Wie häufig ist die Erkrankung?
Was sind die Ursachen der Bulimie?
Wie ist der Verlauf der Erkrankung?
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Wo finden Betroffene und Angehörige Hilfe?
Was ist eine Bulimie?
Bei der Bulimie stehen häufige Episoden von Fressattacken, mindestens
zwei pro Woche, im Vordergrund. Ein andauerndes Beschäftigtsein mit dem
Essen und eine unwiderstehliche Gier zu essen zeichnen die Krankheit
aus. Gleichzeitig besteht eine krankhafte Furcht vor dem Dickwerden.
Es wird eine Form mit Erbrechen und Abführen von einer Form ohne
Erbrechen oder Abführen unterschieden.
Was sind die Symptome der Bulimie?
Während der Fressattacken nehmen die Betroffenen große Mengen an
Nahrung in sehr kurzer Zeit zu sich, sie verlieren die Kontrolle über
ihr Verhalten. Das krankhafte Verhalten wird verheimlicht. Eine
Gewichtszunahme wird vermieden durch selbstausgelöstes Erbrechen,
Mißbrauch von Abführmitteln, zeitweilige Hungerperioden und Gebrauch
von Appetitzüglern, Schilddrüsenpräparaten und Diuretika
("Wassertabletten"). Die Betroffenen nehmen sich selbst als zu dick
wahr und fürchten, zu dick zu werden. Tatsächlich sind sie oft normal-
oder leicht untergewichtig.
Erkrankte leiden oft an Schuld- und Schamgefühlen. Depressionen,
Reizbarkeit, autoaggressives Verhalten und Schlafstörungen sind weitere
seelische Folgen der Erkrankung. Außerdem geringe Belastbarkeit,
Konzentrationsschwäche, sozialer Rückzug, sexuelle Lustlosigkeit
Körperliche Schäden können Zahnschäden und verschwielte Hände durch
den
Kontakt mit erbrochener Magensäure sein. Unterzuckerung und Störungen
des Salzhaushaltes entstehen durch Fehlernährung und unkontrollierte
Medikamenteneinnahme. Herzrhythmusstörungen und Nierenschäden sind
gravierende Komplikationen.
Wie häufig ist die Erkrankung?
Etwa 1-3 Prozent der jüngeren Frauen leiden an einer Bulimie. Zu 90
Prozent sind Frauen betroffen.
Was sind die Ursachen der Bulimie?
Im Vergleich zur Magersucht ähnelt die Ess-Brechsucht noch stärker
einer Suchterkrankung. Es werden aber ähnliche Mechanismen für die
Entstehung vermutet. Bitte lesen Sie den Abschnitt zur Entstehung der
Anorexie.
Wie ist der Verlauf der Erkrankung?
Die Störung beginnt im Jugendalter oder frühen Erwachsenenalter. Sie
bleibt jahrelang bestehen, es kann auch zu Phasen vorübergehender
Besserung kommen. Ohne Behandlung verläuft die Bulimie oft chronisch.
Bei etwa einem Drittel entwickelt sich zusätzlich eine Alkohol- oder
Medikamentenabhängigkeit. Die Rate an Selbsttötungsversuchen ist im
Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt erhöht.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Wie bei der Anorexie ist auch bei der Bulimie eine
verhaltenstherapeutische oder tiefenpsychologische Psychotherapie
sinnvoll. Dabei wird der Suchtcharakter der Störung stärker einbezogen.
Selbsthilfegruppen gibt es auch für Bulimiekranke.
Medikamentös werden antidepressiv wirkende Mittel eingesetzt. Diese
können die Häufigkeit von Freßattacken reduzieren. Sie sind vor allem
bei begleitenden depressiven Verstimmungen hilfreich.
Wo finden Betroffene und Angehörige Hilfe?
Angehörige haben es oft schwer, ihren Verwandten zu helfen. Spricht man
sie auf eine mögliche Krankheit an, reagieren sie verleugnend,
verharmlosend oder auch aggressiv.
Rat und Hilfe finden Betroffene und Angehörige bei regionalen
Selbsthilfegruppen. In der Regel kann das örtliche Gesundheitsamt
weitere Auskünfte geben.
Im Internet unter:
http://www.bulimie.de
Teil eines Projekts der Deutschen Forschungsinitiative Essstörungen
e.V. und der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig
http://www.bulimie-online.de
Bulimie-Online.de ist das Informationsangebot des gemeinnützigen
Vereins Hungrig-Online e.V., Erlangen zum Thema Bulimie (Bulimia
nervosa). In zahlreichen Foren soll ein lebhafter Austausch zu allen
Fragen und Themen rund um Essstörungen stattfinden.
http://www.bzga-essstoerungen.de
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung liefert Informationen
und konkrete Hilfestellung für Betroffene und Ihre Angehörigen.
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