Depression und Trauer

Was ist eine Trauerreaktion?
Was ist eine abnorme Trauerreaktion?
Wie wird eine abnorme Trauerreaktion behandelt?

Was ist eine Depression?
Was ist eine manisch-depressive Erkrankung?
Was sind die Anzeichen einer Depression?

Welche Frühwarnzeichen gibt es?
Welche seelischen Krankheitszeichen gibt es?
Welche körperlichen Krankheitszeichen gibt es?

Wie häufig sind Depressionen?
Was sind die Ursachen einer Depression?
Wie ist der Verlauf einer Depression?
Wie wird eine Depression behandelt?
Was können Angehörige tun?
Wo gibt es Hilfe im Internet?

Was ist eine Trauerreaktion?

Eine Trauerreaktion ist eine kurz dauernde depressive Reaktion auf einen schweren Verlust, meist den Tod eines nahestehenden Menschen. Sie ist nicht krankhaft und dauert in der Regel nicht länger als sechs Monate. Sie läuft meist in Phasen ab. Zunächst will man den Verlust nicht wahrhaben, dann kommt es zu heftigen Gefühlsausbrüchen, Schmerz, Wut, Sehnsucht, Angst. Schlafstörungen treten auf. Selbstbehandlungsversuche mit Alkohol oder Tabletten. Danach folgt eine Phase des Rückzugs und der Beschäftigung mit sich und dem Leid. Zuletzt wird der Verlust allmählich akzeptiert, das normale Leben wird wieder aufgenommen. Dabei treten weiterhin Gefühlsschwankungen auf, das Leben soll einerseits intensiver gelebt werden als zuvor, andererseits fürchtet man sich vor erneuten Enttäuschungen und Verlusten.

Was ist eine abnorme Trauerreaktion?

Wenn Monate bis Jahre nach dem auslösenden Ereignis eine Trauerreaktion fortbesteht und in der Stärke der Belastung deutlich von einer normalen Trauer abweicht, kann es sich um eine behandlungsbedürftige Störung handeln. Die Betroffenen wirken dann oft wie versteinert, sie machen sich Selbstvorwürfe, kapseln sich ab, sind verbittert. Der tote Angehörige wird idealisiert oder es entwickeln sich Haßgefühle, gelegentlich auch gegen die Umwelt gerichtet.

Wie wird eine abnorme Trauerreaktion behandelt?

In einer Kurzpsychotherapie kann versucht werden, die nicht geleistete sogenannte Trauerarbeit nachzuholen und eine Ablösung vom Bild des Verstorbenen zu erreichen. Eine medikamentöse Therapie wird allgemein nicht für erforderlich gehalten, sie kann sogar eine Trauerreaktion verlängern.

Was ist eine Depression?

Das Wort Depression kommt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie Herabgedrücktsein. Es handelt sich um eine Gemütskrankheit, in der eine tieftraurige Stimmung vorherrscht oder eine Gefühllosigkeit und innere Leere empfunden wird. Neben seelischen Krankheitszeichen sind fast immer auch körperliche Beschwerden vorhanden.

Depressionen können nach den vermuteten Ursachen oder nach dem Verlauf der Erkrankung und dem Schweregrad eingeteilt werden. Es werden einmalige depressive Episoden von wiederkehrenden depressiven Störungen und chronischen depressiven Zuständen unterschieden.

Was ist eine Winterdepression?

Depressive Episoden beginnen im Spätherbst und dauern zirka vier Monate. Häufig leiden die Betroffenen an erhöhter Kälteempfindlichkeit, das Körpergewicht kann durch gesteigerten Appetit und Heißhunger auf Süßigkeiten zunehmen, das Schlafbedürfnis und die Schlafdauer sind erhöht.

Was ist eine manisch-depressive Erkrankung?

Hier wechseln depressive Episoden mit solchen, in denen Stimmung, Antrieb und Aktivität krankhaft gesteigert sind. Man spricht deshalb auch von einer bipolaren Störung.

Was sind die Anzeichen einer Depression?

Eine Depression kann in vielfältiger Weise in Erscheinung treten. Sie verursacht oft neben seelischen auch körperliche Krankheitszeichen. Bei bestimmten Formen stehen diese sogar im Vordergrund und die dahinter stehende Depression wird gar nicht wahrgenommen.

Welche Frühwarnzeichen gibt es?

Der schweren Depression gehen oft tage- bis wochenlang uncharakteristische Beschwerden voraus. Schlafstörungen, ständige Müdigkeit und Erschöpfbarkeit, nachlassendes sexuelles Interesse, zunehmende Lustlosigkeit, Gereiztheit und Freudlosigkeit können frühe Anzeichen einer Depression sein.

Welche seelischen Krankheitszeichen gibt es?

Die Betroffenen fühlen sich entweder tieftraurig oder gefühllos und innerlich leer, wie versteinert. Der Antrieb ist gemindert. Interesse und Freude an früher wichtigen und angenehmen Tätigkeiten gehen verloren. Depressive fühlen sich energielos, lustlos, sie können ihren Alltag nicht mehr oder nur noch mit Mühe bewältigen. Alles fällt ihnen schwerer als sonst. Auch das Denken und die Konzentration scheinen blockiert oder verlangsamt. Die Patienten fühlen sich schuldig, wertlos, sie nehmen sich als häßlich und dumm wahr. Die Zukunft beurteilen sie pessimistisch. Sie befürchten, zu verarmen oder an einer unheilbaren Krankheit wie Krebs zu leiden. Manche Patienten sind innerlich unruhig, ängstlich, sie klagen und jammern, es kann zu Erregungszuständen kommen.

Der Schlaf ist fast immer gestört, häufig können die Erkrankten nicht durchschlafen, sie wachen früh auf und legen dann grübelnd im Bett. Die Stimmung ist oft am Morgen besonders schlecht und bessert sich im Tagesverlauf.

Welche körperlichen Krankheitszeichen gibt es?

Sämtliche Körperfunktionen, die vom vegetativen Nervensystem beeinflußt werden, können beeinträchtigt sein. Schwitzen, Zittern, Schwindel, Herzklopfen und Verdauungsstörungen, Verstopfung, Völlegefühl und viele andere Beschwerden können auftreten. Die Kranken klagen über Kopfdruck, Rückenschmerzen, Beklemmungen, Atembeschwerden, Kloßgefühl im Hals und anderes mehr. Der Appetit ist schlecht, seltener tritt Heißhunger auf.

Wie häufig sind Depressionen?

Die Depression zählt zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Nach verschiedenen Untersuchungen erleben fünf bis zwölf Prozent aller Männer und zehn bis fünfundzwanzig Prozent aller Frauen zu irgendeiner Zeit ihres Lebens eine depressive Episode. Frauen sind also doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Was sind die Ursachen einer Depression?

Eine Depression ist eine Erkrankung, die ganz verschiedene Ursachen haben kann. So können bestimmte körperliche Erkrankungen eine Depression verursachen, z.B. Schilddrüsenerkrankungen und Infektionskrankheiten. Auch bestimmte Medikamente, z.B. Hormonpräparate (Die "Pille").

Meist wird aber keine eindeutige Ursache zu finden sein. Es gibt verschiedene psychologische und biologische Erklärungsmodelle für das Entstehen einer Depression. Wahrscheinlich löst das Zusammenwirken von seelischen, anlagebedingten (genetischen) und biologischen (Hirnstoffwechselstörung) Faktoren gemeinsam eine Depression aus.

Psychologisch wird Depression als Reaktion auf einen tatsächlichen oder gedanklich vorweggenommenen Verlust von wichtigen Personen oder Lebensplänen oder der körperlichen Unversehrtheit erklärt. Es wird eine größere Empfindlichkeit für Belastungen angenommen, z.B. aufgrund von ungünstigen Kindheitserfahrungen. Belastende Lebensereignisse können dann die Entstehung depressiver Episoden begünstigen.

Depressionen treten familiär gehäuft auf. Vor allem aufgrund von Zwillingsuntersuchungen, in denen eineiige und zweieiige Zwillinge verglichen wurden, konnten Rückschlüsse auf eine genetische Veranlagung gezogen werden.

Hirnstoffwechselstörungen sind vermutlich bei vielen Formen der Depression die entscheidende Ursache der Erkrankung. Es wird ein Mangel an bestimmten Botenstoffen des Gehirns (Transmittern wie Dopamin, Noradrenalin und Serotonin) angenommen.

Wie ist der Verlauf einer Depression?

Die Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten, bereits Kinder können depressive Episoden haben und noch im hohen Alter können Depressionen erstmals beginnen. Depressive Episoden beginnen allmählich über Wochen und Monate oder auch plötzlich innerhalb weniger Tage, oft im Frühjahr oder im Herbst. Sie können wenige Tage dauern, oft aber auch mehrere Monate, selten Jahre. Die meisten Episoden bilden sich innerhalb von sechs bis zwölf Monaten zurück. Eine geeignete Therapie kann Episoden verkürzen oder die Beschwerden lindern.

Wichtig für die Betroffenen ist es zu wissen, daß depressive Episoden in der Mehrzahl vollständig abheilen. Bei einigen Patienten bleiben verminderte Belastbarkeit, Ermüdbarkeit und leichte depressive Stimmungen zurück. Es kann auch zu weiteren schwereren depressiven Episoden kommen. Nur in etwa fünf bis zehn Prozent der Fälle ist der Verlauf chronisch ohne wesentliche Besserung.

Welche besonderen Risiken gibt es?

Das größte Risiko besteht in der erhöhten Neigung zur Selbsttötung (Suizid). Fünfzehn bis zwanzig Prozent der Patienten mit wiederkehrenden depressiven Episoden sterben durch Suizid. Besonders gefährlich sind Zustände, in denen der Antrieb bereits besser ist, die Stimmung jedoch noch sehr schlecht. Bei zusätzlichen Belastungen durch z.B. Einsamkeit, Familienkonflikte, Alkoholmißbrauch, und bei früheren Suizidversuchen ist das Risiko noch höher.

Suizidankündigungen sind immer ernst zu nehmen. Den meisten tatsächlich vollzogenen Selbsttötungen ist eine Androhung oder ein Versuch vorangegangen. Kurzschlußreaktionen sind leider oft nicht vorhersehbar. Stationäre psychiatrische Behandlung ist bei drohendem Suizid unbedingt erforderlich.

Wie wird eine Depression behandelt?

Grundsätzlich ist jede Form der Depression gut behandelbar, auch wenn sie noch so schwer verläuft. Geduld und Vertrauen in die Möglichkeit einer deutlichen Besserung sind wichtig! Leider werden viele Depressionen gar nicht erkannt und bleiben deshalb unbehandelt.

Leichtere Formen der Depression können psychotherapeutisch behandelt werden. Dies ist vor allem dann erfolgversprechend, wenn eine Depression auf belastende Lebensereignisse oder unbewältigte Kindheitserfahrungen zurückgeführt werden kann. Unter Umständen müssen begleitend Medikamente gegeben werden, um die Erkrankten soweit zu stabilisieren, daß sie eine Psychotherapie bewältigen können.

Auch bei den schwereren Formen der Depression sind unterstützende psychotherapeutische Maßnahmen unerläßlich. Empfohlen werden die verhaltenstherapeutische kognitive Therapie und die interpersonelle Psychotherapie. Der Schwerpunkt der Behandlung liegt jedoch auf der Therapie mit spezifisch wirkenden Medikamenten, den sogenannten Antidepressiva.

Vor allem die Winterdepression spricht gut auf die Lichttherapie an. Dabei werden die Patienten täglich über zwei bis vier Stunden dem Licht einer speziellen, hellen Lampe ausgesetzt.

Schlafentzug ist eine Therapie, in der eine Nacht ganz oder teilweise durchwacht wird. Am nächsten Tag fühlen sich viele Patienten deutlich besser. Dieser Effekt hält jedoch nur kurz an, weshalb Schlafentzüge mehrfach wiederholt werden müssen.

Elektrokrampftherapie ("Elektroschock", EKT) ist eine sehr wirksame Methode, die bei schwersten Depressionen, die sich auf medikamentöse Behandlung nicht bessern, noch erfolgreich sein kann.

Was können Angehörige tun?

(Inhalt folgt)

Wo gibt es Hilfe im Internet?

www.kompetenznetz-depression.de
Bundesweites Netzwerk zur Optimierung von Forschung und Versorgung im Bereich depressiver Erkrankungen. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

www.buendnis-depression.de
Der gemeinnützige Verein "Bündnis gegen Depression e.V." verfolgt das Ziel, die gesundheitliche Situation depressiver Menschen zu verbessern und das Wissen über die Krankheit in der Bevölkerung zu erweitern.

www.angst-und-depri.info
Private Seite mit sehr ausführlicher Darstellung der Themen Angst, Phobie, Depression.

Zum Seitenanfang